Diese Frage hören wir häufig. Unsere Antwort ist dann meistens: “Die, die zu deinem Projekt passt und mit der du am besten arbeiten kannst.” Das hilft dir aber hier jetzt auch nicht weiter. Wenn du eine Stricknadel suchst, hast du eine schier unerschöpfliche Auswahl
Hier geben wir dir einen kurzen Überblick, worin die wesentlichen Unterschiede bei Stricknadeln bestehen. Generell gibt es zwei Hauptmerkmale, die wichtig sind:
– Aus welchem Material bestehen die Nadeln? Metall, Holz, Bambus, Acryl, Karbon, Kupfer…
– Welche Art von Stricknadeln gibt es? Und für welches
Projekt eignen sich die einzelnen Varianten? Rundstricknadel, Nadelspiel,
Jackennadel…
Material der Stricknadeln
Die überwiegende Anzahl der angebotenen Nadeln besteht entweder aus Metall, aus Holz, aus Bambus oder aus Acryl. Daneben gibt es noch Exoten wie Karbonnadeln oder Kupfernadeln. Ok, Kupfer ist auch ein Metall aber es verhält sich etwas anders als die herkömmlichen Materialien Welches Material für dich am besten passt, hängt davon ab, wie du strickst, fest oder locker, und welches Garn du verwendest, glatt oder flauschig.
Metallnadeln
eignen sich wunderbar für Menschen, die fest stricken, bei denen also die Masche sehr eng um die Nadel liegt. Weil Metall sehr glatt ist, rutschen die Maschen trotzdem leicht über die Nadel
Je nach verwendetem Metall gibt es Gewichtsunterschiede bei den Nadeln. Vielleicht kennst du noch die schweren, massiven Stahlnadeln aus der Nadelsammlung deiner Oma. Diese werden heute nicht mehr angeboten. Üblich sind inzwischen Nadeln aus Messing, diese sind etwas schwerer, oder Nadeln aus Aluminium. Bei den Alunadeln spielt das Nadelgewicht keine Rolle mehr, so leicht sind sie. Bei den heute üblichen Nadeln sind die Kupferstricknadeln am schwersten.
Holzstricknadeln
sind nicht gleich Holznadeln. Es kommt auf das verwendete Holz an. Nadeln aus Birkenholz sind vergleichsweise flexibel und weich. Trotzdem ist Birkenholz fest genug, so dass die Oberfläche glatt ist, dein Garn also nicht hängen bleibt. Der Nachteil ist, dass diese Nadeln verhältnismäßig leicht brechen. Es gibt Nadeln aus stabileren Holzarten wie Rosenholz oder Olivenholz. Diese sind dann allerdings auch teurer.
Holzstricknadeln fühlen sich von Anfang an warm in deiner Hand an, ohne deine Hände zum Schwitzen zu bringen. Das liegt an den Eigenschaften von Holz. Deshalb sind sie auch für Rheuma- oder Athritiskranke am besten geeignet.
Bambusstricknadeln
sind noch flexibler in der Handhabung. Sie passen sich deiner Handhaltung beim Stricken am besten an. Jedenfalls die dünneren von ihnen. Wenn du ganz dickes Garn fast mit Besenstielen strickst, erweisen sich diese auch als ziemlich unnachgiebig.
Bambusstricknadeln sind in ihrer Oberfläche recht stumpf. Das bedeutet, dass das Garn nicht einfach über die Nadel rutscht, sondern geschoben werden möchte. Demzufolge sind Bambusnadeln hervorragend geeignet für Locker-Strickende und für Menschen, die gerade erst mit dem Stricken anfangen. Genau so wie Holznadeln fühlen Bambusnadeln sich ab der ersten Masche warm in deinen Händen an.
Acrylstricknadeln
sind leicht und glatt. Wenn du gerade mit dem Stricken beginnst und erst einmal testen möchtest, ob das etwas für dich ist, gehst du mit diesen Modellen kein Risiko ein.
Sie sind im Vergleich sehr preiswert. Dadurch, dass sie aus Kunststoff hergestellt werden, findest du hier die größte Auswahl an Designs. Wir haben sogar schon leuchtende Stricknadeln aus Acryl gesehen. Allerdings sind Acrylnadeln auch diejenigen, bei denen es am wahrscheinlichsten ist, dass du schwitzige Hände bekommst.
Welche Arten von Stricknadeln gibt es?
Bei der Art der Stricknadeln, also beim Aussehen gibt es eine ähnlich große Auswahl wie bei den Materialien. Welche für dich am besten passt, entscheidet dein Projekt und deine Vorliebe für Nadeln.
klassische, lange Jackennadeln
Das sind die Nadeln, die bei den meisten Menschen vor dem inneren Auge auftauchen, wenn von Stricknadeln die Rede ist. Lange, runde Stäbe mit einem spitzen Ende und einem kugeligen Knopf am anderen.
Bei uns sind diese Modelle inzwischen fast aus der Mode. Aber es gibt regionale Stricktechniken, z.B. in Portugal, in denen nur mit diesen Nadeln gestrickt wird. Wir kennen diese Variante unter dem Namen Jackennadel. Es gibt sie aus allen gängigen, oben genannten Materialien. Du bekommst sie paarweise in verschiedenen Längen von 20 – 40 cm (pro Nadel) und in allen Stärken von ganz dünn ab 2mm Stärke bis mindestens 20 mm Durchmesser.
Rundstricknadeln
sind die am meisten gekauften Modelle. Rundstricknadeln haben zwei Spitzen, mit denen du strickst. Diese sind durch ein Seil (auch Kabel genannt) miteinander verbunden.
Zusätzlich kannst du aus verschiedenen Seiltypen wählen. Besonders üblich sind Kunststoffseile oder Kunststoffummantelte Drahtseile.
Auch bei den Übergängen zwischen Seil und Spitze gibt es Unterschiede, die meisten Seile sind fest mit der Spitze verbunden. Inzwischen gibt es aber immer mehr mitdrehende Seile. D.h. das Seil ist nicht fest / unbeweglich in dem Verbindungsstück angebracht, sondern ist in diesem beweglich. Das verhindert, dass sich das Seil während des Strickens verdreht.
Rundstricknadeln werden in zwei Varianten angeboten. Einmal als feste Nadeln, bei denen die Spitzen fest mit dem Seil verbunden sind. Du kaufst also eine Nadel in einer bestimmten Stärke mit einer bestimmten Gesamtlänge.
Rundstricknadeln gibt es ab einer Stärke von 1mm bis 20mm und üblicherweise in den Längen von 20cm bis 200cm.
Die Alternative dazu sind Rundstricknadeln mit austauschbaren Spitzen und Seilen. In diesem Fall bekommst du die Spitzen und die Seile separat voneinander. Das bedeutet, dass du viel flexibler bist mit deinen Nadeln. Wenn du ein Projekt strickst, für das du erst eine kurze und später immer längere Nadeln benötigst, wechselst du nur das Seil entsprechend aus, verwendest aber dieselben Spitzen weiter. Das macht auch preislich einen Unterschied.
Nadelspiele
sind Sets aus 5 gleich langen und gleich dicken Nadeln. Jedenfalls hier in Europa. Z.B. in den USA besteht ein Set traditionell nur aus 4 identischen Nadeln. Eine andere Bezeichnung für Nadelspiel ist DPN aus dem Englischen für double pointed needle..
Diese Nadeln sind dazu gedacht, in der Runde zu stricken. Du teilst die Maschen deines Projekts gleichmäßig auf 4 Nadeln auf und strickst mit der fünften.
Nadelspiele gibt es genau so wie die vorher genannten Nadeltypen in allen o.g. Materialien. Du kannst aus drei Längen wählen: 10 cm, 15 cm und 20 cm, je nach Strickprojekt. Nadelspiele gibt es n den Stärken ab 2 mm bis 25 mm.
Ob du lieber mit einer Rundstricknadel oder einem Nadelspiel strickst ist Geschmacks- und Gewöhnungssache.
Besondere Nadeln
Mischung aus Rundstricknadel und Nadelspiel
Für diese ziemlich neue Variante von Stricknadeln kennen wir noch keinen Oberbegriff. Im Handel findest du neko-knits von neko knits, Crasy Trio von addi und Flyers von Hiya Hiya.
Bei diesen Modellen handelt es sich um sehr kurze Rundstricknadeln. D.h. die Spitzen sind durch ein sehr kurzes Seil miteinander verbunden. Eine einzelne Nadel davon kannst du nicht zur Runde schließen, deshalb bekommst du die Nadeln immer in einem Dreierpack. Du verteilst die Maschen deines Projekts auf zwei der Nadeln und strickst mit der dritten.
Je nach Hersteller variieren die Spitzen zwischen Bambus, Metall und Kunststoff. Auch die Längen der einzelnen Nadeln sind bei den Herstellern unterschiedlich. Generell gibt es diese Nadelvariante in den Stärken von 2 mm bis 6mm, aber auch das ist bei den einzelnen Herstellern verschieden.
Wenn du nicht so gerne mit einem Nadelspiel strickst, lohnt es sich, diese Nadelart einmal auszuprobieren.
Fazit
Du siehst, du hast die Qual der Wahl. Stricken ist so individuell wie mit der Hand zu schreiben. Und genau so wie du dein Lieblings-Schreibgerät hast, wirst du auch deine Lieblingsnadel haben. Auf dem Weg dahin hilft nur eines: ganz viel ausprobieren. Viel Vergnügen dabei.
Dieser Artikel enthält Namensnennungen von Marken. Diese ist nicht beauftragt und nicht bezahlt.